Geschichte des Theaters
Theater bezeichnet seit der Antike sowohl den zur Aufführung von Bühnenwerken bestimmten Raum, in dem Schauspieler und Musiker vor Publikum auftreten, als auch die Vorstellung bzw. Aufführung der Darstellenden Kunst, das heißt des Schauspiel-, Tanz- und Musiktheaters.

Die Ursprünge des Theaters liegen vermutlich in allen Kulturkreisen im religiösen Kult. Feiern zu Ehren von Göttern ließen das Verlangen entstehen, die überlieferten Mythen auch plastisch darzustellen. Eines der ältesten Beispiele dafür ist die pantomimische Darstellung des Osiris-Mythos im alten Ägypten, die durch Tempelinschriften aus der Zeit um 2000 v. Chr. belegt ist. Neben dieser kultischen Wurzel kann man eine zweite Wurzel im Auftauchen von Gauklern und Taschenspielern annehmen, die auf dem menschlichen Trieb zu Nachahmung und Karrikierung beruhen. Diese Wurzel aus dem einfachen Volksleben läßt sich zeitlich allerdings nicht festlegen.

Die Durchdringung dieser beiden Elemente hat dazu geführt, dass sich das Theater als selbstständige Kunstform vom religiösen Kult gelöst hat.

Vom Theater der griechischen Antike gingen die entscheidenden Impulse für das europäische Theater aus. Begonnen hat es mit Chorliedern bei Festen zu Ehren des Gottes Dionysos. Bald wurden diese mit Rundtänzen erweitert, ein solistischer Sänger trat in Erscheinung, der dann auch als Schauspieler tätig wurden.

Als Begründer dieser Aufführungen gilt der griechische Priester Thespis, der bei den Panathenäen 536 bis 534 v. Chr. auf dem Wagen seines Festzuges eine Tragödie aufführen ließ (Thespis-Wagen). Schon wenige Jahrzehnte später (um 500 v. Chr.) wird das Geschehen in die zunächst kreisrunde Orchestra verlegt. Zum ersten Schauspieler (dem Protagonistes) gesellt sich ein zweiter und ein dritter; der Chor bleibt jedoch trotzdem weiter erhalten.

Äußerlich wird der Rahmen für die Tragödie dreigeteilt: Das ungefähr halbrund angelegte Theatron för die Zuschauer, die (nunmehr halbrunde) Orchestra für den Chor und die Skene (= Bühnenhaus) für die Schauspieler, die hier in Masken auftreten. Die Aufführung selbst ist zweiteilig: Auf die Tragödie, die das Hauptstück darstellt, folgt ein Satyrspiel, das versucht, einen heiteren oder versöhnlichen Abschluss zu schaffen. Die Tragödie selbst folgte streng vorgegebenen dramaturgischen Gesetzen. Ziel war dabei, durch Aufmerksamkeit erregende Beispiele das Mitgefühl des Zuschauers zu wecken (Katharsis = Läuterung, Reinigung der Seele). Wichtige Dichter dieser Zeit waren Aischylos, Sophokles und Euripides.

Aus dem Satyrspiel entwickelte sich in der Folge die Komödie als eigene Kunstgattung. Diese fand ihren Höhepunkt um 400 v. Chr. mit den Komödien von Aristophanes (Alte Komödie) und Menander (Neue Komödie).

Die klassische Blüte des griechischen Theaters geht zu Ende mit dem Niedergang der klassischen Polis Athen und der Gründung der hellenistischen Königreiche.

Die Wesenszüge des griechischen Bühnenkunst sind vor allem aufgrund der Poetik des Aristoteles (384 bis 322 v. Chr.) erhalten geblieben. Der Einfluss auf das europäische Theater zeigt sich einerseits dadurch, dass viele Stoffe, die von den klassischen Griechen verwendt wurden, später immer wieder Interesse hervorriefen und weiterverwendet wurden, so schon von den altrömischen Komödiendichtern Plautus und Terenz. Andererseits gab es aber auch zahlreiche Versuche, eine "Wiedergeburt" der klassischen Zeit anzuregen; natürlich immer unter Verschmelzung mit den jeweils herrschenden Zeitströmen.

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